Tickets
Direkt zur Kinokarte!2 Mit Klick auf die Zeit Ticket kaufen
Leningrad im Sommer in den frühen 80er Jahren: Vor der Perestroika werden die Platten von Lou Reed und David Bowie geschmuggelt und eine Rockszene entsteht. Mike und seine Frau Natacha treffen den jungen Viktor Tsoï. Umgeben von einer neuen Generation von Musikern werden sie den Lauf des Rock"n"Roll in der Sowjetunion verändern.
Regie |
Kirill Serebrennikow |
Besetzung |
Roma Zver, Irina Starshenbaum, Teo Yoo |
Länge |
140 min |
Leto bedeutet Sommer, und an einem lauen Sommerabend
am Strand der baltischen See begegnen
sich auch die drei Hauptfiguren von Kiril
Serebrennikovs Film, die bald ein musikalisches
und emotionales Dreieck bilden werden, das die
Leningrader Musikszene der 80er Jahre prägt.
Die Frau zwischen zwei Männern ist Natacha,
die mit dem älteren Mike zusammen ist, einem
schon etablierten und auch schon etwas desillusionierten
Musiker. Im einzigen Club Leningrads,
in dem der Staat Rockmusik erlaubt – wenngleich
dort selbst ein rhythmisches Mitwippen von den
Tugendwächtern mit bösen Blicken bedacht wird
–, ist er der Mittelpunkt: Er entscheidet, welche
Bands eine Chance erhalten, wer Teil des Zirkels
von zumindest im Ansatz subversiven, anarchischen
Menschen wird, die versuchen, sich mit
dem System zu arrangieren.
Der Dritte im Bunde ist Viktor, der an diesem
Sommertag noch ein Unbekannter ist, ein blasser
Typ, der die Nähe der etablierten Musiker sucht.
Mit seinem asiatischen Aussehen sticht er ohnehin
schon heraus, doch was ihn bald zum Star der
Szene machen wird, ist seine Musik, seine Texte,
die die Stimmung einer Generation einfangen.
Niemand kann sein Talent übersehen, auch Mike
nicht, der so sehr an Freiheit und Selbstbestimmung
glaubt, dass er es auch akzeptiert, als Natacha
eine Affäre mit Viktor beginnt.
Zwei Stunden taucht Serebrennikov in die Welt
Leningrads ein, evoziert Stimmungen und Emotionen
und weist gerade dadurch, dass er die Bedeutung
dieser Ära nicht in Worte fasst, auf ihre
heutige Relevanz hin. Gerade für einen offenen
Regimekritiker wie ihn, der wegen angeblicher
Unterschlagung unter Hausarrest gestellt wurde,
ist dieser Blick in die Vergangenheit ein Spiegel
der Gegenwart.
Die letzten Jahre der Sowjetära beschreibt er, eine
Phase, in der das System nur noch vor sich hinsiechte
und die Kunst eines der wenigen Ventile war.
So ist leto weniger narrativer Film als Zustandsbeschreibung,
weniger Geschichte als
Emotion. Ein mitreißendes, emotionales Porträt
einer Szene, die zwar auf diese spezielle Weise nur
im Leningrad der 80er Jahre existierte, in ihrer
Universalität aber weit über sie hinausweist.
Ab dem 03. April sind alle Coronabeschränkungen in Kino aufgehoben, man benötigt kein Zertifikat mehr und die Maskenpflicht entfällt. Trotzdem bitten wir unsere Besucher, auf Abstände zu achten und empfehlen jedem, der unsicher ist, weiterhin eine Maske zu tragen.